Rollout am Fliegerhorst Penzing

 

Am 10. Juni findet der „Tag der Bundeswehr“ auch im Lufttransportgeschwader (LTG) 61 in Penzing bei Landsberg am Lech statt. Und dort wird heuer auch das 60-jährige Bestehen des Transall-Geschwaders gefeiert. Erster Höhepunkt des Jubiläums: Die Transall mit Jubiläumslackierung.

 

Die Jubiläums-Transall rollt aus dem Hangar | Bild: BR/ Julia Binder

 

Es ist die ganz große Show: Begleitet von lauter Musik öffnen sich die Tore der Flugzeughalle. Eine Licht- und Nebelshow sorgt für zusätzliches Aufsehen und dann wird die Transall aus dem Hangar herausgezogen: Die Maschine glänzt silbern in der Sonne, die Mitglieder des Geschwaders sind begeistert. 

 

"Extrem gelungen. Ich bin begeistert: diese Nostalgie! Diese Transall ist die schönste Maschine, die ich je gesehen habe."   Mitglieder des Lufttransportgeschwader 61 in Penzing

 

Alu-weißmetallic ist die Transall lackiert, so wie die Maschinen vor 60 Jahren, bei denen  das blanke Alu zu sehen war. Auf den silber-glänzenden Flächen sind diverse Symbole in schwarz aufgebracht.

 

"Ein für uns ganz wichtiges Symbol ist die Gams. Die tragen wir sowieso im Wappen und haben sie hier als Hauptmotiv gewählt. Denn die Gams kommt in den Bergen, im Voralpenland überall hin. Auch dahin, wo andere nicht hinkommen."   Oberstleutnant Klaus Schierlinger:

 

Genau wie die Soldatinnen und Soldaten aus Penzing, die in den letzten 60 Jahren vielen Menschen das Leben gerettet oder sie aus brenzligen Situationen ausgeflogen haben. Schwer verletzte Patienten ebenso wie Zivilisten aus Kriegs- und Krisengebieten.

 

"Silberne Gams"

Im strahlenden Sonnenschein hebt die „Silberne Gams“, wie die Jubiläums-Transall von den Penzingern bereits liebevoll genannt wird, zum ersten Mal im neuen Look ab. Ein ganz besonderer Moment für Stabsfeldwebel Christian Waldinger. Mit einem Team von diversen Standorten hat er die Transall elf Tage lang lackiert.

 

"Die Maschine ist erst angeschliffen worden, abgeklebt, dann grundlackiert - silber-grau, damit der alte grüne Decklack wegkommt. Zum Schluss wurde das Design aufgebracht, dann die taktische Abzeichen. Eben alles, was drauf muss, damit die Maschine wieder fliegen kann."   Stabsfeldwebel Christian Waldinger

 

Bei militärischen Veranstaltungen und natürlich beim "Tag der Bundeswehr" in Penzing am 10. Juni wird die Jubiläumsmaschine vorgeführt. Den Jungfernflug hat Chef-Lackierer Christian Waldinger ganz emotional verfolgt.

 

"Ich bin total stolz. Jeder will immer das modernste, aber so eine Retro-Lackierung, die macht richtig Spaß."   Chef-Lackierer Christian Waldinger

 
 

Letzte Präsentation am Fliegerhorst in Penzing

Die Präsentation der „Silbernen Gams“ war der erste Höhepunkt hier am Fliegerhorst in Penzing. Der nächste folgt am 10. Juni beim "Tag der Bundeswehr". Rund 40.000 Besucher werden erwartet. Die können dann zum letzten Mal einen Blick hinter die Kulissen des weltweit tätigen Gamsbock-Geschwaders werfen, denn am 14. Dezember soll das Lufttransportgeschwader 61 in Penzing komplett aufgelöst werden.

 

 

Am Ende ein Blick auf den Anfang   23.05.17

 

Wenn die Torte zur Diamantenen Hochzeit geliefert wird, ist das Jubiläum nicht mehr fern. Die „Torte“ ist in diesem Fall die Sonderlackierung, die das LTG 61 einer Transall spendiert und sich selbst zum Geschenk gemacht hat. Am Montag, kurz vor dem Triple aus Geburtstag, Abschied und Tag der Bundeswehr, wurde der Flieger im neuen Outfit den Soldaten und Mitarbeitern des Geschwaders vorgestellt. Nun sieht die 45 Jahre alte Maschine fast so aus wie damals, als VFW Fokker sie lieferte: silbern, monochrom und wirklich majestätisch.

 

Zunächst hatte Oberstleutnant Klaus Schierlinger, der stellvertretende Kommodore, sogar daran gedacht, einfach alle Farbschichten abschmirgeln zu lassen, bis das ursprüngliche Blech erscheint. Da sich dies technisch nicht verwirklichen ließ, rauhten die Maler des Geschwaders die Farbe nur an und brachten zwei weiß-metallic-Schichten und eine abschließende Lackierung auf, insgesamt 240 Kilogramm Farbe und Lack. Um den puristischen Gesamteindruck nicht zu verfälschen, wurden alle Logos und Embleme, selbst das Bayerische Wappen, in Grautönen aufgebracht; nur die Deutschlandfahne glänzt in „schwarz-rot-gold“.

 

Nach dem feierlichen Roll-Out aus dem Hangar mit kraftvoller Musik flog der Lufttransporter erstmals im neuen Retro-Look als „Silberne Gams 51+01“ Platzrunden, Steilkurven und Touch-and-Go-Manöver. Wie schmuck die Maschine aussieht, werden 40.000 Besucher am 10. Juni in Penzing selbst sehen: Der Überflug der neuen alten Transall ist der Opener des Mega-Events, zu dem alle Interessierten eingeladen sind. Der KREISBOTE wird darüber in der kommenden Woche ausführlich informieren.

Die neu lackierte Maschine ist eine Transall D-138 Classic aus dem Jahr 1972, die schon 15.209 Landungen absolviert hat. Es ist eine von den wenigen Maschinen dieses Typs, die noch nicht der „Hochwertteilegewinnung“ zugeführt, also ausgeschlachtet und verschrottet wurden. Aber auch ihre Lebensdauer neigt sich dem Ende zu. „Zurücklackiert“ wird sie jedenfalls nicht mehr. Denkbar ist, dass sie eine museale Verwendung findet.

 

Bevor sich die Penzinger Soldatinnen und Soldaten und das zivile Personal bis zum Ende des Jahres in alle Winde verstreuen, herrscht auf dem Fliegerhorst also noch einmal emsige Betriebsamkeit. Davon konnten sich die 40 Journalisten überzeugen, die am Montag dabei waren. Auch Eurofighter und Tornados proben derzeit für den 10. Juni. „Es könnte etwas laut werden“, sagte Schierlinger der Presse. Und kaum war’s gesagt, gab es auch schon den ersten Überflug von vier Düsenjets. Ohren zuhalten!

 

Die „silberne Gams“ ist eines der Highlights am Flugtag

 

Der große Flugtag auf dem Penzinger Fliegerhorst wirft seine Schatten voraus.

Der Rollout der Jubiläumsmaschine liefert schon mal den passenden Vorgeschmack. 

 
 

Peter Dörnach hat schon viel gesehen in seinem Pilotenleben. Seit 30 Jahren fliegt er Transall. Am Montag stand der Stabshauptmann mit hunderten Bundeswehrkollegen, zivilen Angestellten und Journalisten vor einem Hangar auf dem Penzinger Fliegerhorst und strahlte wie ein kleiner Bub.

Die Jubiläums-Transall des Lufttransportgeschwaders 61 (LTG 61) mit dem klangvollen Namen „Die silberne Gams 51+01“ wurde mit Lichteffekten, Nebel und für Gänsehaut sorgender Musik bei ihrem Rollout präsentiert.

„Das ist ein ehrwürdiger Abschluss“, blickt Peter Dörnach auf den Flugtag. Er wird am Samstag, 10. Juni, die Jubiläums-Transall fliegen. Für den 55-Jährigen, der mehr als 7000 Flugstunden im Lauf seiner Karriere gesammelt hat, wird es ein besonderer Tag und zugleich eine Ehre sein, die silberne Gams fliegen zu dürfen. „Der Retro-Look ist einfach toll. Ich bin schon ein bisschen aufgeregt.“

 

Sonderlackierungen gehören dazu

Sonderlackierungen haben bei der Luftwaffe eine lange Tradition. Und so haben sich die Soldaten des LTG 61 zum 60. Geburtstag ihres Geschwaders etwas Besonderes einfallen lassen. „Sonderlackierungen sind oft bunt und detailverliebt. Wir hatten lange überlegt, was wir machen. Hier gilt das Motto: Weniger ist mehr“, sagt Oberstleutnant Klaus Schierlinger. Der stellvertretende Kommodore, gab beim Pressetermin viele Infos zur Sonderlackierung der Jubiläumsmaschine. In vielen Gesprächen im Kasino sei dann die Idee geboren worden: Retro sollte die Sondermaschine ausschauen. So wie die ersten Transallmaschinen zu Beginn der 1970er-Jahre.

Und so kehrt das LTG 61 in seinem Jubiläums- und zugleich auch letzten Jahr seines Bestehens zurück zu seinen Wurzeln. Der ursprüngliche Anstrich wurde angeraut und es wurden zwei Farbschichten in weiß-metallic aufgetragen, wie Schierlinger berichtete. Sogar die bayerischen Rauten auf dem Seitenruder sind silberfarben. Nicht fehlen darf natürlich das Wappentier des Geschwaders – die Gams. Sie sieht fast wie das Werk eines Grafitti-Künstlers aus und ziert das Seitenruder. Insgesamt wurden rund 240 Kilo Farbe aufgetragen.

 

Das Jubiläums-Logo zeigt drei Flugzeuge

Auch das Jubiläums-Logo ist zu sehen: Alle drei Transportflugzeuge des Geschwaders sind auf dem Rumpf abgebildet – die C-47 Dakota, die Noratals und die Transall C-160. Die „Silberne Gams 51+01“, 51+01 steht für das taktische Kennzeichen, ist übrigens seit der ersten Stunde in Penzing. Im September 1972 wurde sie ans LTG 61 überstellt und hat mehr als 15000 Landungen hinter sich. Sie wird bis zur Auflösung des Geschwaders auch nicht mehr zurücklackiert.

Am 14. Dezember 2017 ist der militärische Auflösungsappell, wie Transall-Kommandant Klaus Schierlinger sagte. Bereits am 28. September ist der letzte Flug, der sogenannte Flyout. Dann verlassen die Transall Penzing. Was dann mit der „Silbernen Gams 51+01“ geschieht, ist laut Bundeswehr noch offen. Ihr droht die Verschrottung, aber auch ein Einsatz in einem Museum ist denkbar. Am 25. Mai geht es für die Sondermaschine nach Schwäbisch Hall zum Flugplatzfest. Höhepunkt ist dann aber der Flugtag auf dem Penzinger Fliegerhorst.

„Das wird dann wirklich ein würdiger Abschied“, so Pilot Peter Dörnach. Er freut sich darauf.

 

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