Die Nord Noratlas war während des Kalten Krieges ein ikonisches Transportflugzeug, das auch für Skandale
sonderlich tief, dafür aber mit einer Spannweite von 32,50 Meter weit gestreckt, die Maschine selbst war 21,96 Meter lang und sechs Meter hoch. Bei einer Reichweite von 3000 Kilometer konnte die »Nora« 4158 Kilogramm Nutzlast mitführen. Mit maximal 406 km/h war die Noratlas zügig unterwegs.
Im Cockpit saßen hinter den beiden Flugzeugführern an Backbord der Bordfunker und an Steuerbord der Navigator. In ihrer Mitte fand der Bordtechniker Platz; zur Besatzung gehörte außerdem ein Lademeister.
Grund dafür waren Mängel bei den ersten 25 Noratlas aus französischer Produktion, die der Luftwaffe zugelaufen waren. In die Einführung hinein belegte man die Maschinen mit einem Flugverbot, weil sich die Maschinen laut Spiegel-Bericht »… als reichlich flugunsicher erwiesen hatten. (…) ein menschliches Versagen ganz besonderer Art; von dem sich nicht eindeutig sagen läßt, ob es sich um Schlamperei, betrügerische Manipulationen oder gar um Sabotage handelt. Das Flugverbot für diese 25 Maschinen wurde verhängt, weil die Kraftstofftanks gelegentlich Risse hatten, Leitungen brachen, Steuerungsorgane versagten und Funkanlagen ausfielen; die Röhren stammten offenbar
Die Luftwaffe hatte ebenso wie das LTG 61 kein rechtes Interesse, auch die LTG 61-Traditionsgemeinschaft »Gamsbock« scheute sich vor ihr. Es ist nun Mal aufwendig ein derart großes Luftfahrzeug in Stand zu halten. Auf dem Hallenvorfeld stand sie nun, trotzte gleißendem Sonnenlicht, tosendem Platzregen und bitterkalten Temperaturen und Schneefall im Winter 1987/88.
Das hätte ihr Ende sein können … doch dann erklärte sich eine Handvoll Enthusiasten dazu bereit, das Exponat zu erhalten.
Nachdem die Gruppe sie gereinigt und konserviert hatte, schleppte man die No. 128 auf die Grünfläche
Quelle „Mit freundlicher Genehmigung der GeraMond Verlag GmbH, München
Die Traditionsgemeinschaft hat auf dem ehemaligem Fliegerhorst Penzing, hinter dem damaligem Stabsgebäude, eine Nord 2501 „Noratlas“ aufgestellt und kümmert sich um deren Erhaltung und Pflege.
Die in den späten 40er Jahren in Frankreich entwickelte Nord 2501 „Noratlas“ basiert auf technischen Grundideen, wie sie in der Gotha „Go 244“, einem hauptsächlich an der Ostfront eingesetzten Transportflugzeug neuer Auslegung, schon 1942 verwirklicht worden waren.
Besonderer Schwerpunkt: Ihr ebener, von hinten frei zugänglicher, durchgehender Laderaum, ein erheblicher Vorteil gegenüber den damals gebräuchlichen Spornradflugzeugen mit seitlicher Ladetür.
Das heute der Traditionsgemeinschaft gehörende Flugzeug wurde mit der Werknummer 128 im Jahr 1956 in Toulouse gebaut und durchlief dann nachfolgende Verwendungen:
Von | bis | Kennzeichen | Verband/Einheit | Stationierung |
25.01.57 | 05.11.62 | 61-YH | ET 2/61 | Orleans |
09.04.63 | 01.12.67 | 61-QJ | ET 61 | Orleans |
19.04.68 | 20.10.70 | 63-BU | ET 63 | Toulouse |
20.10.70 | 05.09.73 | 50-WU | ETOM 50 | Ivato/Madagaskar |
05.09.73 | 01.01.74 | 50-WU | Ganom 88 | ? |
12.04.74 | 09.04.76 | 62-WZ | ET 1/62 | Evreux |
20.09.76 | 14.08.84 | 328-EC | CIFAS 328 |
Bordeaux |
14.08.84 | 01.09.87 |
|
EEA601 Chateudun |
Am 04. Juni 1985 und mit einer Gesamtflugzeit von 12.981 Stunden wurde „unsere“ Noratlas stillgelegt.
Im September 1987 erhielt sie jedoch noch einmal eine Eintragung mit Sondergenehmigung und dem provisorischen Kennzeichen „62-KJ“.
So wurde sie von einer freiwilligen Besatzung nach Penzing überführt und am 20. September dem LTG 61 bei dem Großflugtag anlässlich des 30. Geburtstages zum Geschenk gemacht.
Weder die Luftwaffe noch das LTG 61 oder dessen Traditionsgemeinschaft „Gamsbock“ waren damals bereit, das Flugzeug zu übernehmen und zu erhalten. Man kann es wohl so ausdrücken:
In mehrfacher Hinsicht waren wir damals noch nicht so weit. Entsprechend stand das gute Stück erst einmal auf dem Abstellgleis und verwitterte still vor sich hin. Rettung brachte eine Gruppe freiwilligen Enthusiasten, die dafür sorgten, dass die Maschine konserviert und im Frühjahr 1988 auf dem Fliegerhorst auf ihrem jetzigen Standort ihren Platz bekam. Dazu erhielt sie auf der Backbordseite die Luftwaffenkennzeichnung GA+125, während an Steuerbord als Zeichen der Verbundenheit das französische Überführungskennzeichen stehen blieb. 1993 wurden die Kennzeichen dann auf „rein Deutsch“ umgestellt, die Verbundenheit mit den Gebern aus dem französischen Lufttransport ist in einem Hinweisschild am Bug des Flugzeugs vermerkt. 2004 erhielt das Flugzeug schließlich noch das Geschwaderwappen des LTG 61, den Gamsbock, an beide Seiten des Cockpits.
Ein Flugzeug, das – wie unsere Noratlas – lange im Freien aufgestellt ist, unterliegt unweigerlich nicht nur dem nagenden Zahn der Zeit, sondern im besonderen Maße den schädigenden Einflüssen der Natur. Moosbefall durch die umstehenden Bäume, Korrosion und Feuchtigkeitsschäden durch Regen und Schnee, rüttelnder Wind an den Leitwerksflächen (der Flieger steht etwas ungünstig mit der Nase nach Osten), der auch zu Abrieb und Schmutzablagerungen führt, und schließlich die stechende Sonne und deren UV-Strahlung, alles setzt der Nora ständig zu.
Nur durch ständige Pflege und regelmäßige Erhaltungsarbeiten kann das Fortschreiten dieser Schäden verlangsamt werden. Waschen, versiegeln, einfacher Korrosionsschutz, aufgeräumt und sauber halten, das sind die Dinge, die wir selber machen können. Für die größeren Maßnahmen brauchten wir professionelle Hilfe, die wir dankenswerter Weise aus dem Geschwader erhalten haben – soweit dieses möglich war.
An uns allen, unserem Fleiß und unserer Arbeitsbereitschaft wird es liegen, wie lange dieses Denkmal fliegerischer Geschichte und Tradition der Luftwaffe uns noch erhalten bleibt.